Junge Menschen starten mit Beginn der Ausbildung in ein neues Leben. Bestenfalls starten sie mit einer enthusiastischen Grundmotivation in den Ausbildungsbetrieb und sind in gesundem Masse ehrgeizig. Was passiert, wenn diese positive Grundhaltung Schaden nimmt? Können Sie als Vorgesetzte vorbeugen und die Leistungsbereitschaft Ihrer Auszubildenden fördern?
Ein Potenzial an Motivation, Arbeitskraft und Ideen kann durch verschiedene Faktoren ausgebremst werden. Basisfehler in der Betriebseinführung als auch die Erzeugung von Langeweile durch andauernde Unterforderung und Eintönigkeit gehören dazu. Dies kann Frustration erzeugen, die ihrerseits wiederum zu Lustlosigkeit, Unproduktivität und Desinteresse bei den Auszubildenden führen kann.
Motivationsfallen birgt nicht nur die Anfangsphase. Die Motivation des jungen Mitarbeiters nährt sind im Verlauf der Ausbildungszeit nämlich von falschen Impulsen, die ihn herausfordern, Lerneffekte nach sich ziehen und Ziele greifbar machen. Von Seiten des Ausbilders gilt es die natürliche Motivation zu fördern und unnötige Fehler zu vermeiden, um die Motivation hochzuhalten.
Tipps zur Motivationsförderung
Als Ausbilder wünschen Sie sich einen engagierten jungen Mitarbeiter, der Eigenständigkeit und Verlässlichkeit entwickelt, wissbegierig ist und Sie in einem angemessenen Rahmen fordert. Drei Faktoren sind entscheidend, um Ihr Ziel zu erreichen:
- Einfühlsamkeit
- Respekt
- klare Linien
Diese ausschlaggebenden Faktoren binden Sie mit folgenden sieben Tipps gewinnbringend in Ihren Alltag als Ausbilder ein:
1. Motivation von Beginn an
Wollen Sie Ihre Auszubildenden hoch motiviert wissen, muss dafür auch die entsprechende Basis geschaffen werden, und zwar von Beginn an! Stellen Sie sich dazu folgende zentrale Fragen:
- Wird Ihr Auszubildender beim Eintritt in das Unternehmen mit einem Lächeln auf den Lippen begrüsst?
- Gibt es einen Mentor oder Paten, an den sich Ihr Schützling bei auftretenden Fragen wenden kann?
- Herrscht eine angenehme Arbeitsatmosphäre?
- Gibt es eine offene Unternehmenskultur?
Rahmenbedingungen, die Sie jetzt schaffen, können erste positive oder auch negative Entwicklungen massgeblich beeinflussen.
2. Leistung und Individualität anerkennen
Jeder Mensch ist ein Individuum und hat seine ganz eigenen Ideen und Wünsche, Stärken und Schwächen. Im Verlauf der Ausbildung ergeben sich daraus möglicherweise ganz individuelle Aufgaben. Ihren Auszubildenden sollten Sie genau beobachten und ihm gut zuhören. Hat er eine besondere Neigung und Fähigkeit für bestimmte Aufgabengebiete? Fallen ihm bestimmte Dinge leicht, andere eher schwer?
3. In Prozesse einbinden
Sie sollten sich nicht davor scheuen, Ihren Auszubildenden in die Prozesse aktiv einzubinden. Integrieren Sie ihn und lassen sie ihn Herausforderungen annehmen. Der Auszubildende möchte seinen Beruf kennenlernen und ihn selbst erlernen, später seinen Lebensunterhalt damit verdienen. Erläutern Sie ihm Abläufe, Richtlinien und Strukturen. Lassen Sie ihn unbedingt auch selbst Hand anlegen! Die Motivation des jungen Mitarbeiters wächst, wenn er sich angenommen und eingebunden fühlt, einen Teil des Betriebes darstellen und gute Ergebnisse abliefern darf. Das trägt zu einem guten Verhältnis zwischen Auszubildenden und Ausbilder bei.
4. Transparenz
Möchten Sie, dass Ihre Mitarbeiter zu einem verlässlichen Teil im Team werden, achten Sie darauf, dass sich der Sinn der jeweiligen Aufgaben klar erschliesst. Fördern Sie die Transparenz in Ihrem Unternehmen! Schüren Sie Neugier und verdeutlichen Zusammenhänge und halten Sie so das Interesse ihrer Schützlinge wach. Das beginnt beim einzelnen Arbeitsschritt und endet mit dem Gesamtkonzept des Unternehmens. Dazwischen sollten Sie verdeutlichen, welches Rad des Uhrwerks der Auszubildende aktuell darstellt und wo seine zukünftigen Möglichkeiten in diesem System liegen.
5. Respektvolles Miteinander
Dieser Punkt sollte im Umgang mit Mitarbeitern eigentlich normal sein. Wir wissen alle, dass dies in der Hektik des Alltags leider allzu oft untergeht. Begegnen Sie Ihren Mitarbeitern mit Respekt! Öffnen Sie sich für sie und ihre Sicht der Dinge. Seien Sie sich bewusst darüber, dass Sie im täglichen Miteinander eine positive Basis schaffen, wenn Sie Ihrem Gegenüber Wertschätzung entgegenbringen, ihm aufrichtig zuhören und versuchen, gerecht zu sein. Immer vorteilhaft wirkt sich ein gutes Betriebsklima und eine offene Unternehmenskultur aus – auch für Ihre Auszubildenden.
6. Das Ziel in Sichtweite
Wer ein Etappenziel vor Augen hat und es nach adäquatem Aufwand auch erreicht, bleibt positiv gestimmt und enthusiastisch. Dies sollten Ausbilder ganz besonders beherzigen. Die Selbstbestätigung über erreichte Ziele wirkt sich auf folgende Aufgaben wie eine Triebfeder aus. Als Ausbilder sollten Sie darauf achten, erreichbare Ziele zu setzen. Eine Über- oder Unterforderung erzeugt beim Auszubildenden Enttäuschung. Auch die Art des möglichen «Gewinns» sollte man nicht unterschätzen. Die Anerkennung im Team, ein weiteres Stück Selbstständigkeit, eine schon lang gewünschte Mitarbeit in einem Projekt oder Bereich, eine Verbesserung der Position oder eine Prämie wirken ungemein motivierend.
7. Seien Sie authentisch!
Sie sollten als Ausbilder klare Linien setzen, Ihrem Auszubildenden aber dennoch auf Augenhöhe begegnen. Treten Sie als Ausbilder motiviert, verlässlich und authentisch auf, kann dies die Entwicklung ihres Schützlings fördern. Auszubildende lernen besser und sind motivierter, wenn sie ihrem Ausbilder vertrauen, da sie keine Ungerechtigkeiten und Gängeleien befürchten müssen. Kommt es dennoch zum Konflikt, gilt es, diesen sachlich und vollumfänglich zu umfassen, um im Anschluss eine Lösung zu erarbeiten, die beide Parteien gut anerkennen können. Sie sollten mit Ihrem Auszubildenden im Gespräch bleiben. Lob und Kritik sollten ganz selbstverständlich ausgesprochen werden. Sprechen Sie Probleme an, geben Sie Ziele vor, motivieren Sie an der richtigen Stelle und bemühen Sie sich stets um ein sicheres Auftreten. Auch in hektischen Zeiten.
So schaffen Sie eine Basis für eine Arbeitsatmosphäre, in der Ihr neuer Mitarbeiter sich gut aufgehoben fühlt und effektiv lernen kann. Trauen Sie Ihrem Auszubildenden etwas zu und bleiben Sie ihm gegenüber offen. Nehmen Sie ihn in seiner ganzen Persönlichkeit wahr. Das Wechselspiel aus Führungsrolle und respektvollem Mitarbeiter bedarf eines gewissen Fingerspitzengefühls, führen aber zur Aufrechterhaltung der Motivation Ihres Auszubildenden.