»Er oder sie leistet einfach nicht mehr wie früher« – ein Satz, der in vielen Teams fällt. Doch statt vorschnell von »Minderleistern« zu sprechen, lohnt sich ein genauerer Blick: Oft sind Demotivation und innere Kündigung die wahren Ursachen für den Leistungsabfall.
Wenn Leistung nachlässt – und niemand fragt warum
Plötzlich häufen sich die Fehlzeiten. Aufgaben werden nur noch halbherzig erledigt. Die Kommunikation beschränkt sich auf das Nötigste. In vielen Unternehmen wird in solchen Fällen schnell das Etikett »Minderleister« vergeben. Doch diese Sichtweise greift zu kurz – und übersieht, dass es sich meist um ein vielschichtiges Problem handelt.
Demotivation kommt schleichend
Kaum jemand steht morgens auf mit dem Ziel, heute bewusst weniger zu leisten. Stattdessen entstehen Leistungsabfälle häufig über Wochen oder Monate – als Folge mangelnder Anerkennung, schlechter Führung oder dem Gefühl, keinen Sinn mehr in der Arbeit zu sehen. Die innere Kündigung ist dabei oft der letzte Schritt: Man funktioniert noch – aber nur noch mechanisch.
Typische Ursachen für diese Entwicklung:
- Fehlende Wertschätzung im Arbeitsalltag
- Unzureichende Kommunikation und mangelnde Führungskompetenz
- Stillstand in der Entwicklung, keine Perspektiven
- Überlastung oder Unterforderung, fehlender Flow
- Negatives Arbeitsklima, soziale Spannungen im Team
Warnsignale erkennen: So kündigt sich eine innere Kündigung an
Wer aufmerksam hinsieht, erkennt typische Hinweise:
- Rückzug aus dem sozialen Geschehen im Team
- Zynismus oder Gleichgültigkeit gegenüber der Arbeit
- Häufige, diffuse Krankmeldungen
- Sinkende Eigeninitiative und Kreativität
Diese Symptome zu ignorieren, kann teuer werden – nicht nur für das Betriebsklima, sondern auch für die Produktivität und Arbeitgeberattraktivität.
Was Führungskräfte konkret tun können
Statt zu sanktionieren oder zu delegieren, ist emphatische Führung gefragt. Wer aktiv zuhört, reflektiert und gemeinsam Lösungen sucht, kann viel bewegen. Folgende Schritte sind hilfreich:
- Offene Gesprächskultur schaffen: Nicht nur Kritik äussern, sondern auch echtes Interesse zeigen.
- Anerkennung zeigen: Kleine Gesten der Wertschätzung wirken oft mehr als man denkt.
- Stärken stärken: Mitarbeitende gezielt nach ihren Fähigkeiten einsetzen.
- Perspektiven aufzeigen: Entwicklungsmöglichkeiten, Weiterbildung, neue Aufgabenfelder.
- Verantwortung übertragen: Wer Verantwortung spürt, entwickelt oft wieder Stolz auf die eigene Arbeit.
Fazit: Minderleistung ist keine Einbahnstrasse
Leistungsabfall ist kein Zeichen von Faulheit, sondern oft der Ausdruck eines tieferliegenden Problems. Unternehmen, die achtsam führen, können dem frühzeitig begegnen – und so nicht nur die individuelle Leistung wieder steigern, sondern auch langfristig die Zufriedenheit und Bindung ihrer Mitarbeitenden stärken.


